Taubenschutz Protection of Pigeons

Taubenschutz Protection of Pigeons


In der Schweiz wurde ein vorbildliches Taubenschutz-Projekt entwickelt, das wir zum Anlass nehmen möchten, einige Kenntnisse zum Taubenschutz zu veröffentlichen, die überwiegend nur fachlich versierten Personen bekannt sind.

Die Stadttauben-Population

Der städtische Taubenbestand entsteht nicht nur aus den Nachkommen der Stadttauben. Unablässig wird der Bestand durch Brieftauben und andere gezüchtete Tauben aufgefrischt. Hungrige und erschöpfte Brieftauben bleiben auf Futtersuche in den Städten und gesellen sich den dortigen Taubenschwärmen zu. Durch diese Neuzugänge findet eine permanente Bestandsauffrischung statt, und so kommt es immer wieder zur Bestandsvergrößerungen.

Gezüchtete Tauben, die erschöpft zurückblieben, waren die Ahnen der heutigen Stadttauben. Die einstigen Nutztiere werden inzwischen mitunter als störend empfunden. Tiere müssen leiden, weil die Ursache, hier die Brieftaubenzucht, nicht beendet wird. Mittels qualvoller "Leistungsanreize" werden sie zu Höchstleistungen gebracht. Was heute unter "Stadttauben" verstanden wird, sind die Ergebnisse einer Zucht, die längst überflüssig geworden ist. Tiere werden wie Sportgeräte behandelt und vernachlässigt oder getötet, sobald sie Leistungserwartungen nicht entsprechen.

Ein unethischer Umgang mit gezüchteten Tieren, wie das Töten oder Verhungernlassen, stellt ein Armutszeugnis menschlicher Kultur dar. Zum Glück gibt es die empathischen und intelligenten Menschen, die zeigen, dass es friedfertige Lösungen gibt, von denen alle Betroffenen profitieren. Allseits vorteilhafte und nachhaltige Lösungen kennzeichnen das Stadttauben-Konzept von "Tier im Recht".

Im Folgenden möchten wir auf wichtige Aspekte hinweisen.

Zusätzlich zu der meist nicht berücksichtigten und unterschätzten Vergrößerung des Bestands durch hinzukommende, erschöpfte Brief-Tauben, besteht eine häufige Ursache für die Zunahme eines Stadttaubenbestandes in existentiellem Stress, dem die Tiere ausgesetzt werden. Lebensbedrohlicher Stress ist zu vermeiden, damit ein gesunder, kontrollierter, nützlicher und schöner Taubenbestand entstehen kann.

Mit Biologen haben wir nachfolgend wichtige Erfahrungen zusammengefasst:

Überreiches Futterangebot lädt zur Vergrößerung einer Population ein; allerdings vermehren sich die Beutegreifer ihrerseits als Reaktion auf das damit auch für sie angestiegene "Futterangebot". Daher ist es kurzsichtig und unbedacht, mit einem Fütterungsverbot, Leid zu verursachen, da in der Folge auch weitere Tiere in Mitleidenschaft gezogen werden.

Von Menschen praktizierte Mitleidlosigkeit schlägt auf jene Gesellschaften zurück, die sie ausüben. Auf diese psycho-sozialen Zusammenhänge, die für empathielose Menschen oft zunächst nicht leicht erkennbar und nachvollziehbar sind, geht der Text hier nicht gesondert ein. Ein guter Umgang mit Tieren, z. B. in Form eines Taubenhauses, ist für die Attraktivität eines Ortes von signifikanter Bedeutung.

Wird eine Tauben-Population existentiellem Stress ausgesetzt, so kann dies, ebenso wie beim sog. "Jagddruck", zur Erhöhung der Vermehrungsrate führen. Durch die Vernichtung ihrer Brutplätze und möglicherweise der damit verbundenen Tötung ihrer Nachkommen (Eier und Jungtiere in den Nestern) erlitten die Tauben des Bucheggtunnels existentiellen Stress. Auf dieses Trauma der Zerstörung ihrer Brutstätten, reagieren sie, wie auch viele andere Tierarten, mit erhöhter Vermehrung. Die Zunahme der Tauben nach existentieller Not ist ein bekanntes Phänomen.

Schädlichem Stress sind nicht nur die Tauben ausgesetzt, sondern auch die sie betreuenden Menschen. Auch dieser Disstress erweist sich als kontraproduktiv und verhindert die Bemühungen um einen für alle vorteilhaften und erfreulichen Taubenschutz. Unter denjenigen, die Tauben füttern und ihnen medizinische Hilfe zuteilwerden lassen, sind Menschen, die in der Taubenbeobachtung und Betreuung eine erhebliche Sachkenntnis und Kompetenz besitzen. Ihre Fähigkeiten sowie ihre Bereitschaft, ihr Wissen und Können im Interesse der Gesellschaft und des Tierschutzes einzubringen, wird oft nicht erkannt und bleibt ungenutzt. Stattdessen werden sie durch Verbote und Anfeindungen einem unnötigen Stress ausgesetzt und in ihrer für die Gesellschaft und die Tiere wohltätigen Leistungsbereitschaft behindert. Personen, die ihr eigenes Geld für Taubenfutter ausgeben, sind nicht daran interessiert, riesige Taubenpopulationen heranzuziehen, die sie nicht mehr versorgen könnten. Da sie selbst für das Futter zahlen, ist ihnen dies bewusst. Sie füttern, weil sie als mitfühlende Menschen, Hunger, Leid und Not verhindern wollen.

Der Druck, dem die Fütternden ausgesetzt sind, besteht nicht nur bei einem Fütterungsverbot, sondern wird auch durch uninformierte sowie übelgesonnene Mitmenschen verursacht. Werden die Fütternden angefeindet, beleidigt und gestört, dann füttern sie schnell und möglichst unauffällig und halten sich möglichst nicht lange am Fütterungsort auf, um nicht in den Verdacht zu kommen, das Futter hingestreut zu haben. Ein solches Verhalten hervorzurufen, ist kontraproduktiv und sollte unbedingt vermieden werden, denn die Beobachtung des Tierbestandes, seines Gesundheitszustands und die sinnvolle Verteilung des Futters sind wichtige Leistungen, um einen gesunden und überschaubaren Taubenbestand zu erhalten.

Tauben benötigen eine gewisse Menge "Grundfutter", um zu überleben. Darüber hinaus leisten diese Vögel aufgrund ihrer extrem guten Sehfähigkeit die beste Straßenreinigung, die mit natürlichen Mitteln erreichbar ist. Sie finden jede kleine essbare Krume zwischen Wegplatten, in Ecken und an Kanten, die ein Besen kaum erreicht. Wo Tauben sind, bleibt kein Rattenfutter, wenn diese ordentlich gefüttert werden, nämlich, indem die täglich notwendige Ration unter Beobachtung möglichst gleichmäßig verteilt wird. Überbleibsel nach der Fütterung sollten zusammengefegt und wieder mitgenommen werden.

Nachdem das Grundfutter ihr Überleben gesichert und ihnen Energie gegeben hat, machen sich die Tauben auf den Weg und suchen Straßen nach weiteren Essensresten ab, wobei sie auch Krümel in kleinster Körnung finden. Auf diese Weise tragen sie zur Sauberkeit in den Straßen bei.

Wenn Fütternde, getrieben von der Angst vor Strafverfolgung oder in dem Bestreben, Anfeindungen zu entgehen, ihr Futter schnell irgendwohin werfen, kann es mengenmäßig zu viel sein, so dass Reste bleiben. Auch nehmen die stärksten Tiere zu viel auf, während schwächere und zurückhaltendere Individuen zu wenig Futter erhalten. Sind Fütterungen erlaubt und geschehen in Absprache mit den offiziell Taubenbetreuenden, dann wird die Futtermenge in Ruhe sinnvoll verteilt und mögliche Reste werden wieder mitgenommen. Vom Futter der tagaktiven Tauben bleibt somit für die nachtaktiven Ratten nichts übrig. Für die Wanderratten wird die Gegend unattraktiv und sie wandern weiter. Bei einem Fütterungsverbot weichen die Fütternden auf die abendlichen oder nächtlichen Stunden aus. Dadurch bleibt das Futter über Nacht liegen und kann nachtaktive Tiere anziehen.

Beim Stadttauben-Management besteht mitunter das Problem eines unnötigen doppelten Stresses, der die Tauben sowie die sie versorgenden Menschen belastet. Dieser künstlich erzeugte Druck wirkt den Bemühungen entgegen, eine kontrollierte, gesunde Taubenpopulation zu erreichen. Die Fütternden beobachten Veränderungen, die für die Bestandskontrolle wichtig sind, und sie sorgen für medizinische Hilfe, so dass erkrankte Tiere zur Behandlung und Genesung von der Straße geholt werden. Gemeinsam mit ihnen ließen sich weitere Wohlfahrtsleistungen zur Freude der Gesellschaft organisieren, z. B. das Reinigen von Stellen, die von Taubenkot besonders betroffen sind. Die Bausubstanz von Gebäuden und Denkmälern aus Stein oder anderen mineralischen Substanzen wird nicht durch Taubenkot angegriffen. Eine freiwillige Entfernung der Hinterlassenschaften der Vögel würde positiv aufgenommen werden. Auch Abneigungen gegenüber Tauben könnte mit einem Angebot der Beseitigung von Verunreinigungen freundlich begegnet werden.

Würden Fütternde in Stadttauben-Projekte eingebunden, dann können sie, wenn sie beim Füttern der Tiere beschimpft werden, im Gespräch darüber aufklären, dass sie für die Gesundheit und Lebensqualität eines schönen, gesunden und kontrollierten Taubenbestandes sorgen und zusätzlich auch Reinigungsarbeiten übernehmen (kombinierbar mit dem Sammeln von möglichem weiteren herumliegenden Müll).

Diejenigen, die füttern, kennen "ihre" Tauben; sie sehen Verletzungen, Krankheiten und können die Tiere unterscheiden, so dass ihnen gelingt, was Außenstehenden schwer vorstellbar erscheint, nämlich Futter verhältnismäßig gleichmäßig auf die Vögel zu verteilen. Sie könnten Auskunft geben über Auffälligkeiten sowie über den Bedarf an veterinärmedizinischer Hilfe. Statt im Interesse der Tiere und Menschen, das gemeinsame Wohl verfolgen zu können, müssen sie sich oft wegen Anfeindungen und Fütterungsverboten verstecken. In der Konsequenz füttern sie heimlich oder leiden unter Gewissensbissen, weil mitleidlose Menschen ohne Notwendigkeit verbieten, hungernde Vögel zu füttern und den Hungertod von Tieren wünschen.

Sogenannte "Schädlings"bekämpfungsfirmen" haben auf die Medien eingewirkt und Tauben als "Ratten der Lüfte" und Krankheitsüberträger diffamiert. Längst ist erwiesen, dass dies falsch ist. In der Bevölkerung aber sind Vorurteile geblieben.

Bei Beschwerden über Tauben ist immer miteinzukalkulieren, dass die Tiere oft herhalten müssen für das Ausleben von Frustrationen und es sich bei einer "Störung" durch Tauben sehr häufig tatsächlich um allgemein übliche Lebensäußerungen handelt, die bei anderen Vögeln kritiklos hingenommen werden. Die bereits seit Jahrzehnten widerlegten Vorurteile gilt es auszuräumen und in einer würdigen und mitfühlenden Weise mit diesen von Menschen gezüchteten Tieren umzugehen.

Zusammengefasst

Existentieller Druck in Form der Zufügung von Leid und Not durch die Zerstörung von Nistplätzen sowie Futterentzug fördern die Vermehrung. Dabei soll die erhöhte Anzahl an Nachkommen wenigstens einigen das Überleben ermöglichen. Dies ist ein bekanntes und in der Natur verbreitetes Phänomen.

Die Erzeugung von Stress für die Tiere sowie für die sie fütternden Menschen ist hier sinnloser Aktionismus. Die sanften Methoden der Grundversorgung, der Kontrolle der Vermehrung sowie der Unterbringung in attraktiven Taubenhäusern bringen die erwünschten Erfolge und haben zahlreiche positive Nebeneffekte, die oft nicht bedacht werden. Wo gut mit Tieren umgegangen wird, entsteht Vertrauen und Wohlbefinden. Solche Orte werden gern besucht, sie strahlen Wohlwollen aus und stellen eine touristische Attraktion dar.

Eine existentielle Grundfütterung muss gewährleistet sein, damit ein gesunder Taubenbestand die Straßen durchwandert und Krümel und andere Essenreste zuverlässig vertilgt. Wanderratten finden dann nichts mehr in den Straßen, sie lassen sich daher dort nicht nieder und wandern weiter.

Über die Leistungen der Tauben wird zu wenig positiv berichtet. Wegen ihrer hervorragenden Sehfähigkeit werden sie unter anderem zum Auffinden von Verunglückten im Meer bei hohem Wellengang eingesetzt.

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